Senioren trennen sich wieder 4:4 von Brandenburg
Schon zum 22. Mal traten die Senioren der Verbände Brandenburgs und Berlins zu ihrem traditionellen Ländervergleich an. Als neues Spiellokal hatte sich der Berliner Seniorenwart Werner Wiesner das Weißenseer Lokal „Nudelholz“ ausgeguckt, dass Speis’ und Trank zu gut erträglichen Preisen offerierte und auch einen Raum bot, der genügend Platz für 8 einzeln stehende Tische hatte. Nach der kurzen Begrüßungsrede von Werner wurde auch der Brandenburger Delegationsleiter Karl-Heinz Langer zu Wort gebeten. Er tat kund, dass Schachfreund Dieter Klebe eigentlich das Referat Seniorenschach in Brandenburg inne hat und er ihn bei der zeitgleich stattfindenden Brandenburger Landeseinzelmeisterschaft noch einmal unter die Arme greift, und dann sei Schluss.
Ein Blick auf die Elozahlen der aufgestellten Spieler suggerierte eine leichte Favoritenstellung Berlins, insbesondere im „Unterhaus“, auf Brandenburger Seite wurden diesmal u.a. Ralf-Axel Simon und Michael Schulz vermisst, auf Berliner Seite konnte Werner Reichenbach (Krankenhausaufenthalt) nicht erscheinen. Aber natürlich sind Wertungszahlen Schall und Rauch, denn immer noch gilt „Entscheidend is’ am Brett“.
Man war noch dabei, die Aufstellungen ins Reine zu schreiben, da trudelte schon das erste Resultat ein. An Brett drei benötigte man nur 15 Züge und circa 10 Minuten, um zu prüfen, ob die Hausaufgaben gemacht wurden. Remis – man kennt sich halt … Während es an den meisten Brettern relativ ruhig begann, waren am Brett 4 bald unorthodoxe Bauernstrukturen auszumachen. Hier reifte folglich die erste Entscheidung heran.
Während am Brett 1 Dr. Manfred Glienke und Hans Wuttke remisierten, konnte der Zehlendorfer Peter Rahls den ersten Punkt für Berlin einfahren, gegen keinen Geringeren als Urgestein Günter Walter von Lok Brandenburg.
Bei meinem nächsten Rundgang war Prof. Dr. Hartmut Badestein gegen den Oranienburger Klaus-Dieter Heckert ein Bauer abhanden gekommen, und auch die Bauernstruktur hatte etwas Schaden genommen, hier konnten die Brandenburger auf einen ganzen Punkt hoffen. An den anderen Brettern sah es noch ausgeglichen aus, vielleicht standen Hubert Walkewitz (für Brandenburg an 3) und Fernschachweltmeister Dr. Friedrich Baumbach (für Berlin an Brett 6) etwas besser, ohne dass Entscheidendes passiert war.
Norbert Sprotte erspielte gegen die einzige Frau im Felde, Eveline Nünchert, ebenfalls ein Unentschieden. Eveline Nünchert (USV Potsdam) war 1973 DDR-Meisterin, spielte oft vorn mit und wurde im Zeitraum von 1971 bis 1984 siebenmal DDR-Meisterin im Blitzschach. Zwischenstand also 2½:1½ für Berlin.
Dann entschied an Brett 7 Klaus-Dieter Heckert die Partie für sich und glich für Brandenburg aus. Dennoch gaben die Kiebitze Berlin die besseren Chancen, denn am Brett 8 hatte sich Peter Krug die bessere Position erarbeitet.
Inzwischen gelang Reinhard Nünchert gegen Dr. Baumbach die Partie komplett auszugleichen und man einigte sich mit einem Handschlag. Nach dem zwischenzeitlichen 3:3 machte Peter Krug seinen Sieg perfekt und brachte Berlin wieder in Führung. Nun lastete auf Hubert Walkewitz in einem Doppelturmendspiel mit diversen Bauern der Druck des Gewinnen-Müssens, um die drohende Team-Niederlage zu verhindern, mit dem er offenbar glänzend zurechtkam: „Hansi“ Meißner übersah eine Kleinigkeit und geriet auf die Verliererstraße. Zum Ende war also in dem in entspannter Atmosphäre ablaufenden Wettkampf ein umkämpftes Mannschaftsremis zu verzeichnen, und der Pokal verbleibt ein weiteres Jahr in Berlin. Ein 4:4 gilt beim Vergleichskampf als Unentschieden, denn eine zweite Wertung wird nicht ausgerechnet. Übrigens: Würde man nach Berliner Wertung gegangen sein, dann hätte der Pokal eine Reise ins Brandenburgische vor sich gehabt.
Olaf Kreuchauf
Die Einzelergebnisse von 2000 fehlen mir weiterhin ebenso wie Brett 5 der Brandenburger aus dem Jahr 1996. Trotzdem möchte ich die aktualisierte Exceldatei nicht verweigern.
Die meisten Einsätze mit 14 haben übrigens weiter Peter Krug (Berlin), Eveline Nünchert (BB) und Günter Walter (BB). Krug konnte auch seine Spitzenposition bei den meisten Punkten (9½) weiter festigen, während Evi Nünchert mit 10 Punkteteilungen weiter Remiskönigin bleibt.
Hubert Walkewitz ist übrigens der Teilnehmer der am längsten mit dabei ist – seit 1996!
Übrigens war der Berliner Ersatzspieler Thomas Glatthor (68) nicht ganz umsonst da. Zum einen durfte er das Spielmaterial mit auf- und abbauen. Zum anderen bekam er vom Fotografen Frank Hoppe (51) vier kostenlose Lehrstunden im Blitzschach serviert. Nach der Klatsche war Thomas ganz froh, nicht gespielt zu haben. Und ich fühlte mich kurzzeitig so, als wenn ich 20 Jahre alt wäre. Dafür habe ich allerdings die Film- und Fotoaufnahmen stark vernachlässigt.
Frank Hoppe