Rekord-Teilnehmerzahl, Armageddon-Blitz und zwei neue Meisterinnen
Am Wochenende wurden die Berliner Frauen-Schnellschach- und Blitzmeisterschaften augespielt. Am Samstag bei einer Rekordbeteiligung von 13 Spielerinnen siegte Elisa Silz denkbar knapp im Blitzentscheid gegen die zwölfjährige DSB-Kaderspielerin Rachela Rosenhain. Beim Stand von 1:1 entschied erstmals in der Berliner Schachgeschichte ein Armageddon-Blitz (Weiß mit 1 Minute mehr muss gewinnen). Elisa Silz konnte mit Weiß gewinnen und so den Berliner Schnellschachmeistertitel erkämpfen. Am Sonntag war das Teilnehmerfeld deutlich kleiner – fünf Teilnehmerinnen kämpften um den Blitzmeistertitel, den sich Alina Rath mit einem halben Punkt Vorsprung vor Anita Neldner sichern konnte.
Am Samstag trafen sich 13 Spielerinnen zu einem historischen Turnier. Irrtümlich habe ich vor Ort noch behauptet, dass es bei einer früheren Berliner Frauenschnellschachmeisterschaft schon mehr Teilnehmer gab, habe es aber mit den Berliner Fraueneinzelmeisterschaften mit „normaler“ Bedenkzeit verwechselt. Bisher waren die meisten Teilnehmer im Frauen-Schnellschach 9 Spielerinnen, sodass wir hier berechtigt von einem neuen Rekord reden können. Zu verdanken war die hohe Anzahl Spielerinnen zum einen dem noch jungen Mariendorfer SV 06 aus dem Berliner Süden, die gleich vier (!) Spielerinnen anmeldeten, von denen alle gerade in den D-Klassenturnieren ihre ersten DWZ erarbeiten. Die hohe Teilnehmerzahl motivierte dann wieder andere Spielerinnen, die ansonsten nicht mitgespielt hätten. Unter der routinierten und fehlerlosen Turnierleitung durch Hauptschiedsrichter Eckart Stets wurde schnell entschieden, sieben Runden nach Schweizer System zu spielen. Einziger Wermutstropfen: bei 13 Spielerinnen blieb eine von ihnen immer spielfrei und musste manchmal lange warten. Es wurde nämlich in jeder Runde, ob an Brett 1 oder an Brett 6, hartnäckig und zeitintensiv gekämpft. Die heißen, sommerlichen Temperaturen, das später einsetzende Gewitter, der starke Nachmittagsregen – jede Überraschung, die das Wetter bot, schien die Frauen noch mehr anzuspornen.
Die Berliner Frauenreferentin Elisa Silz startete im Turnier wie die Feuerwehr. Sie besiegte ihre beiden vermeintlichen Mitkonkurrentinnen um den Titel, Martina Skogvall und Alina Rath, und führte nach 3 Runden mit 3 Punkten die Tabelle an. Viele dachten, dass es das war… Aber punktgleich lag die erst 12jährige Rachela Rosenhain, Insidern schon als DSB-Kadespielerin und mehrfache Berliner Jugendmeisterin bekannt, gleichauf und bewies ihre Stärke. Mit einer taktischen Feinheit konnte sie Elisa überraschen, gewann die Partie und führte mit einem Punkt Vorsprung. Allerdings verlor sie später gegen Alina Rath, die nach ihrem Sieg gegen Rachela, ebenso wie auch noch Martina Skogvall mit 4/5 auf dem geteilten ersten Platz lag.
Das Finale war an Spannung kaum zu überbieten. In der Partie von Alina Rath gegen Martina Skogvall erlaubte Alina nach vielem Lavieren ins gewonnene Damenendspiel ein Dauerschach, sodass Rachela und Elisa mit einem halben Punkt Vorsprung in die Schlussrunde gingen. Die letzte Runde war an Spannung kaum zu überbieten. Luise Schnabel (u12) stand gegen Elisa zwischendurch sehr gut, Elisa wickelte nach zwsichenzeitlich erreichten Ausgleich dann mit einer Fehlkombi in ein verlorenes Bauernendspiel ab, in dem Luise den falschen Plan verfolgte und verlor. Am Brett daneben musste Rachela mit Schwarz gegen Martina Skogvall gewinnen, mit einem Bauern mehr im ungleichfarbigen Läuferendspiel spielte Rachela wie eine “Große” und fuhr sehenswert den Punkt ein, wonach Martina sie auch sehr lobte. Der Meistertitel war für beide mehrfach in ihren Partien greifbar.
Nun mussten die Beiden im Blitz gegeneinander ran, hier konnten beide ihre Weiß-Partien gewinnen. Angelehnt an die Berliner Schnellschachmeisterschaft wurde nun ein Armageddon-Blitz mit Weiß 5 gegen Schwarz 4 Minuten, wobei Weiß gewinnen muss. Elisa zog die weißen Steine und gewann die Partie klar. Elisa Silz ist somit Berliner Meisterin im Schnellschach. Herzlichen Glückwunsch!