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“Mitten in die Fresse”

Du hast mich so oft angespuckt, geschlagen und getreten, das war nicht sehr nett von dir, ich hatte nie darum gebeten” sind die ersten zwei Zeilen aus dem in der Überschrift genannten Ärzte-Lied. Ob es derart rabiat am kommenden Freitag im Boxring zugeht, ist aber eher zu bezweifeln. Die beiden Boxer tragen zwar keinen Kopfschutz, wie bei den Amateuren üblich, dafür aber Boxhandschuhe. Einst schlugen sich die Kontrahenten barhändig die Birnen weich und die Kämpfe gingen so lange, bis einer nicht mehr aufstand.

Das Boxen schädlich für die Gesundheit ist, hat die Wissenschaft schon lange nachgewiesen. Trotzdem zieht das Spektakel immer noch viele Kandidaten in den Ring – und noch viel mehr Zuschauer an den Ring.

Schach ist gegenüber dem Faustkampf eher unspektakulär. Verletzungen sind nicht zu erwarten, es sei denn jemand wirft mit Figuren um sich oder reißt sich einen Splitter am Holzbrett ein.

Der niederländische Aktionskünstler Iepe Rubingh – der 2010 schon mal den Rosenthaler Platz mit Farbe teerte – hat vor einigen Jahren in Berlin beide Sportarten zusammengebracht und sich selbst zum ersten Weltmeister gemacht.
Im Tape Club in Kreuzberg gibt es am Freitag zwei Duelle beim sogenannten Kampfabend “Battle of the cities”. Die Schachboxclubs aus Berlin und London treffen aufeinander. Für Berlin tritt u.a. Nils Becker an, den wir als (inaktiven) Schachspieler mit 2100er DWZ aus Rüdersdorf kennen. Am 14. Mai standen sich Becker und der deutsche Schachgroßmeister Arik Braun in Aarhus (Dänemark) in einem Demokampf gegenüber. Braun siegte nach sieben Runden.

Raymund Stolze führte mit Becker ein Interview.