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Der einzig wahre Bericht vom Verbandstag

Am 30. 3. 2015 um 18:10:47 wurde mit einiger Verspätung der Verbandstag des BSV im Haus des Sports am Olympiastadion eingeläutet. Wie gewohnt war der Coubertinsaal in all seiner Pracht reserviert worden. Neu war allerdings die frisch installierte Wasserrutsche, die der Landessportbund als späte Reaktion auf die Erfolge des deutschen Schwimmteams bei der Europameisterschaft 2002 hatte einbauen lassen.
Zunächst wurde die Installation aus den Reihen unseres BSV-Präsidiums eher skeptisch beäugt. Doch dann rutschte Präsident Carsten Schmidt etwas widerwillig zum Podium und begrüßte die anwesenden Vereinsvertreter.

Wie schon im Vorjahr angekündigt, machte Carsten Schmidt von Artikel 289b Absatz 4, Nr. 7, Variante 3 Satz 2 unserer Verbandsordnung Gebrauch, laut der ein Präsident an geraden Montagen im März genau dann einen neuen Nachfolger diktatorisch bestimmen kann, wenn das kommende Jahr ein Schaltjahr ist und es zum Frühstück keinen Kartoffelsalat gegeben hatte.
„Ich schlage vor, dass Bettina Bensch das Amt übernimmt.“ erklärte Carsten. Bettina sei aufgrund ihrer Geschäftsstellentätigkeit de facto bereits der Motor des BSV. „Man sollte ihr die wichtige Aufgabe nicht aus der Hand nehmen.“
Bettina Bensch lehnte die „Wahl“ daraufhin ab. Carsten Schmidt hätte vergessen „bitte“ zu sagen. Außerdem sei die Behauptung über den Kartoffelsalat alles andere als gesichert.

Nun war es an Martin Hamann, die Anzahl der Stimmberechtigten festzustellen, wofür wiederum die Zählkommission ans Podium zitiert wurde. Robert Friedrich verkündete, dass 3.528.792 Stimmen anwesend wären; davon 4203 Stimmen die absolute- und 4199 Stimmen die 2/3-Mehrheit.
Martin Hamann fragte, ob er sich da nicht vielleicht verrechnet haben könnte. Erneut wurden die Stimmen gezählt, mit dem Ergebnis, dass sich 7,5 Stimmen im Saal befanden. Nachdem Martin Hamann bemerkte, das könne so gar nicht stimmen, verließ die Zählkommission schließlich beleidigt den Saal.

Carsten Schmidt schritt nunmehr leicht verärgert zum Tagesordnungspunkt der Ehrungen über und knurrte ins Mikrofon, dass die Ehrung für die Deutschen Meisterschaften im Blitz leider aus Sicherheitsgründen nicht stattfinden könne, weil der Raum mit Wasser überflutet sei.

Gleichwohl durfte sich Seniorenschachreferent Werner Wiesner freuen. Dieser hatte auf Präsidiumsitzungen bei zahlreichen Gelegenheiten den Kampf um den letzten Snack auf dem Konferenztisch gegen Frank Hoppe gewonnen. Außerdem hätte er Carsten Schmidt ab und zu ein Gentleman-Remis gegönnt.
Einen Preis dafür hatte Carsten zwar nicht im Vorfeld beschaffen können, jedoch kramte er aus seiner Hosentasche spontan noch eine alte, abgerissene Kinokarte. Zudem gab es einen Gutschein für eine Lammkeule für Werners Enkelin, die als Fan der Trickfigur „Shaun, das Schaf“ geoutet worden war.

Unglücklicherweise fiel bei all dem Trubel der Zettel mit der Tagesordnung ins Wasser und ward in der reißenden Strömung nicht mehr gesehen. Versammlungsleiter Martin Hamann fragte das Publikum daraufhin nach Vorschlägen, was man als nächstes machen könnte, vor allem wenn der Saal schon so pladdernass sei.

Nach einem kurzen Moment gab es eine Meldung aus der letzten Reihe: „Ich schlage vor, dass wir die Dusch-Szene aus Psycho nachspielen!“
Von dieser Idee überzeugt zitierte der Präsident den Turnierleiter der BMM, Benjamin Dauth nach vorne, der das Opfer mimen sollte. „Lass Dich mal pieksen.“ kündete Carsten Schmidt mit einem fiesen Lächeln an. Martin Sebastian ergänzte: „Mal sehen, ob er schreit.“
Da die Requisite gepennt hatte, war leider kein Schlachtermesser vorhanden, und so musste eine silberne Ehrrennadel herhalten.

Der letzte große Punkt auf der Tagesordnung war eine Satzungsänderung, nach der das bisherige BSV-Logo durch eine etwas „hippere“ Figur ersetzt werden sollte.
Carsten Schmidt: „Die Frage war im Wesentlichen, ob wir das alte Logo in einen grünen Eisbären umwandeln sollten, der von zwei Giraffen getragen wird, oder eine etwas modernere, vom Internetjargon hervorgebrachte Figur. Im Sinne der Modernisierung haben wir uns für’s Letztere entschieden.“

Martin Sebastian ergänzte: „Mir gefällt auch die Bissigkeit, die die Figur ausstrahlt.“ und bemerkte, dass man auf den anstehenden Länderkämpfen Entschlossenheit gegenüber den anderen Verbänden ausstrahlen müsse, in dem man dem Gegner die „Zähne zeigt“.

Das Logo wurde mit einer Mehrheit von 6 Stimmen angenommen. Auf die Gegenprobe wurde verzichtet, weil Martin Hamann nicht mehr aus dem Lachen herauskam.

Alsbald war es 20 Uhr, und die nächste Truppe wartete darauf, in den Saal eingelassen zu werden. Genauer handelte es sich um die Sportsfreunde vom Berliner Verband für Unterwasser-Halma, und sie freuten sich beim Anblick des Raumes schon diebisch.

(Hinweis: Dieser Text entspricht nicht unbedingt den Tatsachen.)