Chrant Melkumjan gewinnt das Schnellschach-Grand-Prix-Turnier der Schachfreunde
Groß angekündigt von Marcus Gretzer am 5. Dezember erwies sich die Jahresendausgabe des Schnellschach-Grand-Prix 2016 der Schachfreunde Berlin (SFB) am 7. Dezember als das erwartet stark besetzte Turnier. Gleich vier Großmeister und zwei Internationale Meister sorgten für eine unvergleichliche Besetzung für ein normales Vereinsturnier. Nach dem Bundesligawochenende in Dresden hängte SFB-Spitzenbrett Chrant Melkumjan gleich noch ein paar Tage dran und stellte sich seinen GM-Kollegen Martin Krämer, Arik Braun und Rainer Polzin, sowie den starken IM Marco Baldauf und Lars Thiede. Melkumjan setzte sich trotz einer Niederlage gegen den später zweitplazierten Baldauf (beide 6 aus 7) durch.
44 Teilnehmer sorgten auch für eine quantitativ herausragende Besetzung.
Die insgesamt acht internationalen Titelträger lockten auch mich in die Heimstätte des “Esperanto e.V.” Bülow-/Ecke Froebenstraße, wo auch die Schachfreunde seit 2005 ihr Domizil haben. Zu meinem Leidwesen kam der Ehrenvorsitzende meines Vereins auf die Idee, das ich bei der Gelegenheit doch auch gleich die Feierabendliga mitspielen könnte. Ich könne ja nach einer Stunde aufgeben, meinte er zu mir, angesichts vieler Absagen. So saß ich dann ab 19 Uhr am Brett gegen eine mir unbekannte junge Frau der Schachfreunde. Eine Stunde bis zum Beginn des Schnellturniers hatte ich ja noch. Kurz vor viertel Neun und nach zwei von ihr abgelehnten Remisangeboten, gab ich in etwa gleicher Stellung auf. Meine französische Gegnerin war sichtlich geschockt, wie auch mein neben mir spielender Teamkollege. Ohne eine Reaktion abzuwarten, hatte ich meine Sachen zusammengepackt und erschien pünktlich zur Runde 1 im großen Saal. Was macht man nicht alles für so ein hochkarätiges Schnellturnier!
Mit Platz 25 und 3½ Punkten war ich am Ende gar nicht zufrieden. Drei Niederlagen gegen FM Dirk Paulsen, Utz Lachmann und eine ganz schlimme gegen Alper Tolga Cirakoglu waren einfach zuviel. Den Kontakt zu den ganz Großen konnte ich nur mittels Fotos und Videos herstellen. Alle Dateien im Original sind noch einige Monate in meiner Dropbox verfügbar.
Wie in der Tabelle zu sehen ist, erwies sich Melkumjan als der Beste. In Runde vier kamen allerdings leise Zweifel an seiner Favoritenstellung auf, als er in einem Zeitnotduell gegen Marco Baldauf unterlag. Nachdem Baldauf dann auch noch Martin Krämer niederrang, war dann allerdings in Runde 6 gegen Rainer Polzin Feierabend. Melkumjan konnte wieder gleichziehen und behauptete einen minimalen Vorsprung in der Zweitwertung.
Frank Hoppe