Stellungnahme der Leistungssportreferentin zur Festspielregelung BJMM
Da aus der Stellungnahme von Frank Kimpinsky nur eine Sichtweise mit Argumenten belegt wird, möchte ich hiermit eine andere Sicht auf das Thema Mehrfacheinsatz in der BJMM u12/u14/16 aufzeigen. Ich sehe es auch so, dass ein Vergleich zur BMM hinkt, … Weiterlesen →
Da aus der Stellungnahme von Frank Kimpinsky nur eine Sichtweise mit Argumenten belegt wird, möchte ich hiermit eine andere Sicht auf das Thema Mehrfacheinsatz in der BJMM u12/u14/16 aufzeigen.
Ich sehe es auch so, dass ein Vergleich zur BMM hinkt, da die höhere AK nicht einer höheren Mannschaft der BMM vergleichbar ist. Voneinander unabhängig sind die Norddeutschen und Deutschen Meisterschaften u12/u14/u16 allerdings auch nicht. Durch die zeitlich parallele Ausrichtung (und zum Teil auch weitere Regelungen (http://www.schachjugend-in-berlin.de/2016/05/ndvm-2016/) kann ein Spieler überregional nur in genau einer AK antreten. Aus diesem Grund ist es nicht sinnvoll, wenn auf Berliner Ebene ein Spieler die Möglichkeit hat, mehreren Teams zur Qualifikation zu verhelfen. Analog zur überregionalen Ebene bin ich deshalb dafür, dass ein Einsatz nur in genau einer AK zulässig ist.
Der Sinn einer Festspielregelung, die einen begrenzten, AK-übergreifenden Einsatz eines Spielers ja doch zulässt, erschließt sich mir auch nicht. Im Allgemeinen reichen drei Einsätze für eine wettbewerbsverzerrende Wirkung vollkommen aus. Aus diesem Grund halte ich nur eine vollständige Freigabe oder eben ein vollständiges Verbot von Doppeleinsätzen für sinnvoll.
Vorteile eines vollständigen Verbots wären:
– Ein Verein kann sich in mehreren AK nur qualifizieren, wenn er auch die entsprechende Personaldecke und Spielstärke in den jeweiligen AK hat.
– Die Regeln der BJMM werden mit denen der NVM harmonisiert.
– Spieler können sich auf die Zugehörigkeit zu einer Mannschaft einlassen und mit dieser Siege und Niederlagen erleben. Bei ständig wechselnden Einsätzen in verschiedenen Teams wissen gerade jüngere Spieler gar nicht, was für ein Turnier sie eigentlich gerade spielen und handeln nicht als Mannschafts- sondern nur als Einzelspieler.
Da die BJMM über zwei Wochenenden verläuft, sind Fälle konstruierbar, in denen nicht zwingend eine Wettbewerbsverzerrung im Fokus des Doppeleinsatzes steht. (Beispiel: u12 Mannschaft startet mit 6 Spielern, die am ersten WE durchrotierten, damit alle Spielpraxis sammeln. Die u14 Mannschaft des selbenVereins startet nur mit 4 Spielern, davon erkrankt einer. In diesem Fall könnte keiner der potenziellen Ersatzspieler der jüngeren Mannschaft aushelfen.) Sollte es von den Jugendwarten gewünscht sein, könnten solche Fälle aber über eine Ausnahmeregelung (z. B. Antrag an die Turnierleitung, Schiedsgericht,…) gelöst werden. Auch eine klare Regel für Ausschreibung oder TO wäre denkbar, z. B. „Der schwächste einsetzbare Spieler der jüngeren Mannschaft darf nachgemeldet werden und aufrücken“.
Die Frage nach der Sinnhaftigkeit einer Reglementierung ist berechtigt. Allerdings ist die konkrete Fragestellung von Frank dazu nicht ganz passend gestellt. Wann „in den letzten Jahren“ Doppeleinsätze (für mich sind das gar keine „Tricks“, sondern es ist einfach ein Nutzen der gegebenen Möglichkeiten) angewendet wurden, lenkt davon ab, dass in den letzten drei Jahren modusbedingt das Thema Doppeleinsätze in der BJMM einfach nicht relevant war. Die BJMM Ergebnisse von vor vier Jahren lassen sich leider online nicht einsehen. In der Saison 2010/2011 (http://www.schachjugend-in-berlin.de/meisterschaften/berliner-meisterschaften-kader-2011/ –> Klick auf die jeweilige AK unter „Berliner Meister Mannschaft“) gab es hingegen gleich mehrere Vereine (zumindest Empor und Chemie), die die selben Spieler in verschiedenen AK starten ließen. Ein u12 Spieler startete 1x in der u12, 4x in der u14 und 2x in der u16 (Namen für ein leichteres recherchieren gern auf Nachfrage, aber nicht online). Ein Blick auf die konkrete Reihenfolge der Einsätze und die Gegner zeigt, dass die Einsätze sehr zielgerichtet ausgewählt wurden. Dass der Verein sich zum Schluss in keiner AK qualifizieren konnte, kann wohl als „zu hoch gepokert“ zusammengefasst werden. Somit könnte ein Verbot von Doppeleinsätzen auch dafür sorgen, dass ein starker Verein vor sich selbst geschützt wird…