SV Empor nach großem Kampf Berliner Mannschaftsmeister
Vor vier Jahren saßen sich der SV Berolina Mitte und der SV Empor das (vor)letzte Mal gegenüber. Damals lagen beide Klubs in der Stadtliga klar vorn nur durch die Brettpunkte getrennt, wobei Berolina davon etwas mehr in die Waagschale warf. Der Wettkampf endete unentschieden, nachdem Peter Müller (Berolina) den wichtigen Punkt zum 4:4 machte. Berolina stieg in die Landesliga auf.
Am 17. April 2016 kam es erneut zum Letztrundenduell zwischen Berolina und Empor. Diesmal würde Empor ein 4:4 wahrscheinlich reichen, um in die Oberliga aufzusteigen. Berolina gehörte zwar zum Verfolgertrio, hatte aber nur noch sehr geringe Chancen den Thron zu erreichen.
Es entwickelte sich ein packendes Duell an den acht Brettern. Empor lag 3:4 zurück und um das Brett von IM Marco Thinius (Empor) drängelten sich die Leute. Marco gewann und sicherte seinem Klub die Berliner Meisterschaft 2015/16!
Bevor ich zu den Details komme, gebührt dem SV Empor meine Hochachtung vor dieser famos verlaufenen Saison. Und meine Glückwünsche und die des BSV-Präsidiums zum alles andere als erwarteten Titelgewinn! Waren doch auf den Tippzetteln der meisten Schachkundigen die Schachfreunde Berlin 3 der hohe Favorit der Landesliga.
Als ich gegen Mittag im “en passant” in der Schönhauser Allee ankam, war ein Brett bereits beendet. Stefan Hölz (Berolina) und Elisa Silz (Empor) saßen bereits beim Wirt Sven Horn an der Bar und diskutierten über die gerade beendete Remispartie. Der Stand von ½:½ blieb längere Zeit bestehen. Währenddessen kam mir eine Anekdote vom Freitag davor zu Ohren. Einige Empor-Spieler waren zu Gast im “en passant” beim Spielabend des SV Berolina. “Brüssel kommt nicht” wurde da getuschelt. Damit war der Wohnort von IM Laszlo Hetey gemeint, der bei Berolina in den ersten acht Runden zweimal zum Einsatz kam. Da bei Berolina die voraussichtlichen Aufstellungen immer öffentlich aushängen, war diese Information leicht beschaffbar gewesen. Da nutzte es auch nichts, daß ein Berolina-Spieler im Gespräch mit einem anderen lauthals kundtat, Laszlo würde am Sonntag dabei sein.
Felix Schabe brachte Empor mit 1½:½ in Führung. Kurz danach waren auch die Partien an den Brettern 5 und 6 beendet und Empor führte 2½:1½. Von Berolinas Sieg war online freilich noch nichts zu lesen. Man möchte ja die Konkurrenz nicht zu sehr in Sicherheit wiegen.
Beim Stand von 3:3 liefen nur noch die Partien an den ersten beiden Brettern. Andreas Volkmer brachte Berolina jetzt erstmals in Führung, wodurch Empor gezwungen war, unbedingt noch auszugleichen. Was dann auch gelang unter den Augen zahlreicher Schaulustiger, die sich in dem kleinen Raum drängelten und sogar auf den Stühlen standen.
BMM Landesliga | Bericht beim SV Empor | Alle Bilder/Videos vom Wettkampf (nur wenige Monate verfügbar)
Frank Hoppe