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Sensationssieg von Ulrich Ehret beim Pokal der Volkssolidarität

Ihn hatte wirklich niemand auf der Rechnung. Eingestuft mit TWZ 1750, noch dazu eine erwartete Erstrundenniederlage gegen Manfred Lenhardt. Doch der 56-jährige Ulrich Ehret erholte sich schnell davon und machte danach einen Punkt nach dem anderen. In Runde fünf hatte er sich bereits bis an Brett zwei beim Pokal der Volkssolidartät des Schachclubs Rochade vorgearbeitet. Das war der Zeitpunkt wo ich (an Brett eins sitzend) erstmal auf die Paarungstafel schauen mußte, um den Namen des Unbekannten herauszubekommen.

In der letzten Runde durfte sich der Charlottenburger bereits an Brett eins setzen und mußte mit Schwarz gegen den großen Turnierfavoriten FM Dirk Paulsen spielen. Ungläubiges Staunen bei den Kiebitzen, als Paulsen mit seinem blanken König einer Übermacht des gegnerischen Heeres gegenübersaß. Ehret vermied alle Pattfallen, trug den Sieg davon und entführte den Pokal. Herzlichen Glückwunsch!

Die drei Erstplazierten bekamen Geldpreise im Wert von 50, 30 und 20 Euro, der Turniersieger zusätzlich den Pokal. Der Seniorenpreis ging an Werner Wiesner, der Jugendpreis an Ben-Luca Schreiber.

Die Fortschrittstabelle lag mir bei Redaktionsschluß noch nicht vor.

Nach dem Turniersieg konnte sich Ulrich Ehret kaum vor Angeboten retten einem Verein beizutreten. Mit zu wenig Zeit entschuldigte er sich. Dabei hat Ehret einschlägige Vereinserfahrung. Bis Ende 1996 spielte er beim SC Weisse Dame, davor bis Ende 1993 bei der Schachgruppe Siemens, heute Schachfreunde Siemensstadt. Seine letzte DWZ war damals gerade einmal 1604. Was für eine famose Entwicklung mit fast 20 Jahren Hobbyschach!

Dem Schachjournalismus sagt Deutschland’s berühmtester Schachöffentlichkeitsarbeiter Dagobert Kohlmeyer langsam adé. Dafür hat er ein anderes Gebiet für sich entdeckt und jetzt unter dem Pseudonym “Dago Berlin” seinen ersten Lyrikband bei Books on Demand veröffentlicht. Im “Spiel der Könige” geht es aber nicht nur um unser liebstes Hobby. Schach ist nur eines der vielen Kapitel.
Karsten Vettermann, der Vorsitzende des SC Rochade und Turnierleiter, trug während der Pausen drei Schachgedichte aus dem Werk vor. Solche Texte gehörten einst zum guten Ton der Schachgesellschaften im 19. und frühen 20. Jahrhundert. Bei den Lyrikfans unter den Schachspielern wird der Erstling von Dago sicher Begeisterung auslösen.
In meiner Fernschachmannschaft beim SV Berolina Mitte spielt übrigens mit Martin Vieth auch ein Gedichteautor.

Vielen Dank an den SC Rochade mit Karsten Vettermann und seinem Team und die Mitarbeiter vom Stadtteilzentrum LebensNetz für die Versorgung mit Getränken und Speisen!

Schachclub Rochade

Frank Hoppe