SC Kreuzberg ist „Berliner Schnellschach-Mannschaftsmeister 2018“
Bei schönstem Wetter fand am 6.10. die Berliner Schnellschach-Mannschaftsmeisterschaft (BSMM) 2018 im Quartierspavillon des SC Zugzwang 95 statt.
25 Mannschaften aus 19 verschiedenen Berliner Schachvereinen kämpften um den Titel „Berliner Schnellschach-Mannschaftsmeister 2018“. Insgesamt waren 107 Spieler aus Vereinen des Berliner Schachverbandes beteiligt. Im Vergleich zum letzten Jahr, indem nur 15 verschiedene Vereine vertreten waren, konnten demnach vier zusätzliche Vereine gezählt werden. Unterm Strich eine schöne breite von Berliner Schachvereinen, was dem Titel des Turniers auch gerecht wurde.
Favoriten für den ersten Platz des Turniers waren mit einer durchschnittlichen Turnierwertungszahl (TWZ) von 2320 die Spieler der TSG Oberschöneweide. Allerdings folgten direkt dahinter die Spieler des SC Kreuzberg mit einem TWZ-Schnitt von 2300. Dies sollte einen harten Kampf um Platz 1 versprechen. Nach der zweiten Runde waren allerdings die Spieler des SC Rotation Pankow auf Platz 1 (TWZ-Schnitt 2237) – allerdings wurde diese Rangliste zu einem solch frühen Zeitpunkt im Turnier natürlich nicht veröffentlicht. Danach wechselten sich dann Runde für Runde die beiden Favoritenmannschaften ab: nach der 3. Runde war der SC Kreuzberg vorne, nach der 4. Runde die TSG Oberschöneweide, nach der 5. Runde wieder der SC Kreuzberg, usw. Da mit sieben Runden eine ungerade Rundenanzahl gespielt wurde, hätten Vorhersagekünstler also schon zu diesem Zeitpunkt den Sieg von SC Kreuzberg ausmachen können.
In der 4. Runde trafen der SC Kreuzberg und die TSG Oberschöneweide aufeinander. Am Ende Stand ein 3:1 für die TSG Oberschöneweide auf dem Papier: FM Dirk Rosenthal gelang an Brett 1 ein Sieg gegen FM Robert Glantz. Gleiches schafften seine Mannschaftskameraden an den Brettern 3 (Matthias Schöwel gegen FM Dirk Paulsen) und 4 (FM Reinhard Postler gegen FM Klaus Lehmann). Nur an Brett 2 ging der Punkt beim Spiel IM Matthias Thesing gegen FM Emil Schmidek an den SC Kreuzberg.
Dennoch schaffte die Mannschaft des SC Kreuzberg den Turniersieg, weil sie außer in dieser Partie keinen einzigen Mannschaftpunkt abgab. Die TSG Oberschöneweide gab auf dem Weg gegen drei Mannschaften je einen Mannschaftspunkt ab, was am Ende Platz zwei bedeutete. Es bleibt allerdings der Titel „einzige ungeschlagene Mannschaft des Tages“ für die TSG. Zusätzlich schafften es zwei Spieler der TSG Oberschöneweide durch herausragende Tagesleistungen bei der Siegerehrung erwähnt zu werden: FM Reinhard Postler und FM Wolfgang Thormann (TSG Oberschöneweide II) schafften das Kunststück und holten als einzige Spieler die volle Punktzahl: 7 aus 7!
Aber natürlich gab es nicht nur vorne spannende Brett- und Mannschaftskämpfe. Immer wieder ging es heiß her und wurden nach den Spielen spielentscheidende Momente rekapituliert und analysiert. Auch wurden die Spielpausen für private und schachliche Gespräche in der warmen Herbstsonne vor dem Quartierspavillon genutzt. Dies wurde durch die vorbildliche Bewirtung des gastgebenden Vereins SC Zugzwang 95 noch unterstützt.
Zum Abschluss zu den etwas organisatorischen Details des Turniers:
Nachdem das Turnier „relativ pünktlich“ um 11:05 Uhr anfangen konnte, zeigte sich schnell, dass eine Stunde pro Runde nur schwer zu halten sein würden: irgendeine Partie dauerte immer etwas länger, sodass die Auslosung der nächsten Runde noch warten musste. Bei 15 Minuten pro Spiel plus 10 Sekunden pro Zug kann dies halt passieren. Zur Verdeutlichung seien hier die Rundenstartzeiten angegeben: 2. Runde 12:08 Uhr, 3. Runde 13:16 Uhr, 4. Runde 14:23 Uhr, 5. Runde 15:21 Uhr, 6. Runde 16:30 Uhr und 7. Runde 17:32 Uhr. Demnach konnte nur die 4. Runde mit 58 Minuten in unter einer Stunde durchgeführt werden. Unterm Strich startete die Siegerehrung im Vergleich zur Ausschreibung 35 Minuten später.
Zusätzlich wurden auf dem Turnier auch Gespräche zur Zweitwertung eines solchen Mannschaftsturniers geführt. Für dieses Turnier klar geregelt waren die drei Wertungskriterien: 1. Mannschaftspunkte, 2. Brettpunkte, 3. Sonneborn-Berger. Viele Anwesende waren sich einig, dass die Brettpunkte ein eher ungünstiges zweites Kriterium seien und dass auf internationaler Ebene mittlerweile ebenfalls davon Abstand genommen wird. Zu diesem Thema werden der Berliner Spielausschuss und das Präsidium zum nächsten Jahr eine Entscheidung treffen. Eine gewisse Tendenz ist derzeit durchaus erkennbar. Allerdings: in der BSMM 2018 wären die ersten neun Plätze auch bei einem Wechsel von Zweit- und Drittwertung gleich geblieben.
FA Carsten Haase