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Jürgen Brustkern gewinnt Kurt-Richter-Gedenkturnier 2015

Sieger des diesjährigen Memorials zu Ehren des Berliner Schachidols Kurt Richter wurde am Sonntag Jürgen Brustkern. Der 55-jährige FIDE-Meister vom SC Zugzwang erzielte als Einziger 5,0 Punkte aus fünf Partien und verwies Steffen Poseck (Chemie Weißensee), der 4,5 Punkte holte, auf den zweiten Rang. In der Schlussrunde gab es ein echtes Endspiel der beiden Spitzenreiter, in dem Brustkern auf den punktgleichen Vorjahressieger Shenis Slepuschkin (SC Kreuzberg) traf. Mit den weißen Steinen überspielte Jürgen den Titelverteidiger und sicherte sich den ersten Preis. Steffen Poseck, der im Turnierverlauf nur ein Remis abgab, konnte damit noch an Slepuschkin (4,0) vorbeziehen.

Vater des Kurt-Richter-Gedenkturniers ist Gerhard Mietzelfeldt. Der inzwischen 78-jährige Schachorganisator hatte die beliebte Veranstaltung 1981 aus der Taufe gehoben. Ein Jahrzehnt lang fand das Traditionsturnier jedes Jahr und danach sporadisch statt. Schachfreund Ulrich Fitzke (SV Bau Union) ist bei allen Events dabei gewesen, wofür es viel Beifall gab! Er erhielt vor dem Start zum diesjährigen Turnier gemeinsam mit dem Berichterstatter (der nur einmal aus dienstlichen Gründen beim Richter-Memorial fehlte) eine nette Aufmerksamkeit.

Unter den älteren Jahrgängen sah man viele bekannte Gesichter. Viele Schachfreunde kennen sich seit ihrer Jugendzeit. Der Schreiber dieser Zeilen freute sich zum Beispiel über das Wiedersehen mit Klaus-Dieter Heckert (SC Oranienburg). Wir beide kennen uns seit 1963 – das ist 52 Jahre her!
Zwischen den Partien gibt es dann natürlich viel über vergangene Zeiten und über das ganz normale Leben außerhalb des Mikrokosmos Schach zu erzählen.

Gespielt wurde wie schon voriges Jahr im Nachbarschaftszentrum RuDI in Friedrichshain. Ganz erfreulich ist, dass sehr viele Kinder und Jugendliche unter den 50 gestarteten Teilnehmern waren. Gino Rössel (ASP Hoyerswerda), Nils Lox, Hauke Rasch (beide SF Groß Schönebeck) sowie Jonas Eilenberg (Schachpinguine Berlin) sind alle vom Jahrgang 2006. Gino holte mit 2,5 Punkten immerhin 50 Prozent und wurde damit Bester von ihnen. Sein Bruder Louis Rössel (Jahrgang 2000) bezwang nominell stärkere Gegner und wurde am Ende Sechster im Gesamtklassement! Er erhielt den Preis des besten U-16-Spielers.

FIDE-Meister Werner Reichenbach (SC Eintracht Berlin) war mit 79 Jahren der Älteste und wurde Fünfter. Wenn er in Runde 3 nicht überraschend gegen Jörg Nagler (SC Müncheberg) verloren hätte, wäre sicher ein Medaillenrang drin gewesen. Jörg erhielt für seine couragierte Schwarz-Partie gegen den Favoriten einen Extra-Preis. Mit 4,0 Punkten wurde Werner Reichenbach bester Nestor, Dr. Herbert Mayer (SC Rochade Berlin) mit 3,5 Punkten bester Senior.

Ein besonderer Dank gilt der SG Narva Berlin, die erstmalig das gesamte Organisationsteam stellte. Gerhard Mietzelfeldt, Thomas Mothes und alle ihre Mitstreiter leisteten vorzügliche Arbeit. Die Disziplin der Teilnehmer war gut, es gab keine Streitfälle zu schlichten. Wie der Veranstaltungsleiter zur Siegerehrung betonte, ist er noch immer nicht schach- bzw. organisationsmüde. Na dann, auf ein Neues im kommenden Jahr!

P.S. Hier noch Gerhard Mietzelfeldts ganz persönliche Statistik zum Turnier:

  • 50 Teilnehmer gemäß Ausschreibung, darunter 2 FIDE-Meister, 7 mit Elo über 2000, 3 Vereinslose, 9 Kinder und Jugendliche (7 Jungen, 2 Mädchen)
  • Jüngste Teilnehmer: viermal Jahrgang 2006
  • Ältester Teilnehmer: FM Werner Reichenbach, der nach einem Partieverlust in der dritten Runde auf den fünften Platz kam. (Nestorenpreis)
  • Bester Jugendlicher (U 16) wurde der 15-jährige Louis Rössel aus Hoyerswerda. Er erkämpfte mit 4 Punkten den 6. Platz.
  • Höchste DWZ-Zuwächse durch den 10-jährigen Ngoc Hai-Dang Ho mit +128 (Schachunion Berlin) und Jonatan Schenk mit +83 (Narva Berlin)
  • Die Leitung des Turniers lag in den Händen von Narva Berlin (Thomas Mothes, Dietmar Bischoff, Dirk Laurin und Gerhard Mietzelfeldt)
  • 3 Ehrenpreise als Dank und Anerkennung für jahrzehntelange Unterstützung und Teilnahme an Ulrich Fitzke (Bau-Union Berlin), Dagobert Kohlmeyer (Rochade Berlin), Dieter Lentschu (SC Friesen)
  • Erstmals gab es einen Schönheitspreis gemäß Kurt Richter an den Sieger Jörg Nagler aus Müncheberg für eine der interessantesten und kampfreichsten Partien. Als Preisrichter fungierte FM Jürgen Brustkern.
  • Wieder einmal klingelte ein Handy, also Partieverlust für den Pechvogel.
  • Mir selbst hat das Turnier wieder großen Spaß bereitet.
  • Besondere Erwähnung hat sicher auch der Gastgeber Gert Maurer des „RuDi – Nachbarschaftszentrums“ verdient. Ausgezeichnete Versorgung.
  • Ganz großes Lob auch an den Berliner Schachverband für die seit 1990 kostenlose Zurverfügungstellung des Spielmaterials. Bereits vor 1990 stellte der Bezirksfachauschuß Schach das Material kostenlos zur Verfügung.

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Dagobert Kohlmeyer