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Ilja Schneider gewinnt starkes Schnellturnier vor Berger, Stern und Rabiega

Am vergangenen Wochenende fand ein stark besetztes Schnellschachturnier statt. Andreas Breier richtete anlässlich seines 40. Geburtstages ein Rundenturnier mit 20 Teilnehmern aus. Er nahm damit eine Tradition wieder auf, die Dirk Paulsen vor fast 20 Jahren zu seinem 40. Geburtstag begonnen hatte. Viele langjährige Weggefährten kamen trotz der heißen Temperaturen und gaben Andreas die Ehre. Darunter bekannte Berliner Größen wie Robert Rabiega, Rene Stern, Lars Thiede und Michael Richter. Ergänzt um die
jüngeren “Neuberliner” Steve Berger, Ilja Schneider und Dennes Abel sowie einigen weiteren Gästen, zum Teil aus Mallorca entbrannte auch dank des Wetters ein heißes Turnier.

Gespielt wurde in der Schachschule von Michael Richter, dem weiteren Jubilar. Er feierte ebenfalls erst kürzlich seinen 40. Geburtstag. Gespielt wurde an zwei Tagen, am Samstag neun Runden, am Samstag abend lud Andreas Breier alle Teilnehmer neben weiteren Gratulanten zu sich zur einer kleinen Feier ein. Am Sonntag ging es dann um 11 Uhr weiter mit den restlichen zehn Runden.

Einen optimalen Start erwischte der spätere Turniersieger. Ilja Schneider konnte gleich in der ersten Runde einen Schwarzsieg gegen keinen geringeren als Robert Rabiega feiern. Auch danach hielt er das Tempo hoch und hatte nach 4 Runde bereits 3,5 Punkte auf dem Konto. Einen noch besseren Start konnte lediglich Ulf von Herman aufweisen. Er war nach 4 Runden noch ohne Verlustpunkt und führte dementsprechend alleine mit 4 aus 4. Während Ulf in Runde 5 aber mit Schwarz eine hart umkämpfte Partie gegen Robert Rabiega verlor und auch danach einige Punkte abgab, konnte Ilja das Tempo sehr hoch halten. Zur Halbzeit – am Ende des ersten Tages – führte er mit sagenhaften 8/9 das Feld mit einem Punkt Vorsprung an. Lediglich gegen Ulf und Dmitri Tyomkin (einer der Spieler aus Mallorca) hatte er Remis gespielt. Die engsten Verfolger waren zu diesem Zeitpunkt Steve Berger und Dmitri Tyomkin mit je 7/9. Dahinter lagen Rene Stern und Dennes Abel mit jeweils 6,5/9 Punkten auch noch in Schlagdistanz.

Steve Berger verlor gleich in Runde 1 mit Weiß gegen gegen Dmitri Tyomkin. Er fing sich aber sofort und konnte in Runde 2 gegen Lars Thiede sowie zum Abschluss des ersten Tages in Runde 9 gegen Robert Rabiega gewinnen. Robert hatte einen – für seine Verhältnisse – rabenschwarzen ersten Tag und mit 5/9 kaum noch Aussichten auf den Turniersieg. Zwar konnte er wichtige und stark herausgespielte Siege gegen Rene Stern und Dennes Abel erzielen. Er ließ aber ungewöhnlich viele Punkte liegen, darunter eine Niederlage gegen Alejandro Gonzales (aus Mallorca) durch Zeitüberschreitung, die ihm so vermutlich auch noch nie zuvor passiert ist. Er spielte mit mehr als einer Minute gegen 20 Sekunden, „vergaß“ dann aber offenbar, dass auch eine Minute irgendwann abläuft. Sicher kann man dies den hochsommerlichen Temparaturen weit über 30 Grad in der Schachschule anlasten.

Rene Stern spielte einen soliden ersten Tag. Bis auf die Schwarzniederlage gegen Robert blieb er ungeschlagen und gab nur drei Remis gegen Torsten Sarbok, Kristian Dimitrijeski und Michael Richter ab. In Runde 10, zu Beginn des zweiten Tages, hatte er dann die Chance, mit einem Weißsieg gegen Ilja Schneider wieder ganz nah an die Spitzenposition heranzurücken. Rene lehnte im Mittelspiel ein Remisangebot ab und drückte auf den vollen Punkt. Ilja verteidigte sich aber gut und konnte am Ende souverän Remis machen und so den Abstand von 1,5 Punkten auf Rene verteidigen.

Auch in der Folge blieb Ilja Schneider – als einziger Spieler – bis zum Ende ungeschlagen. Allerdings leistete er sich am zweiten Tag eine Remis-Serie, die Steve Berger dazu nutzte, zu Ilja aufzuschließen und zwischenzeitlich sogar selbst die Führung zu übernehmen. Auch Rene Stern konnte aufholen und Ilja zwischenzeitlich ebenfalls um einen halben Punkt überflügeln. Dagegen konnte Dmitri Tyomkin, der andere enge Verfolger von Ilja nach Tag 1, den Anschluss nach einigen – zum Teil unglücklichen – Verlustpartien zu Beginn des zweiten Tages nicht halten. Robert Rabiega fand am zweiten Tag zu alter Stärke zurück und holte gute 8/10, wobei auch dabei sicherlich noch (mindestens) ein halber Punkt mehr für ihn zu holen gewesen wäre. Nach dem für ihn enttäuschenden ersten Tag reichte dieses Ergebnis aber nicht mehr, um noch ernsthaft in den Kampf um den Turniersieg eingreifen zu können.

Drei Runden vor dem Ende hatte sich somit ein spannender Dreikampf zwischen Ilja Schneider, Steve Berger und Rene Stern ergeben. In Runde 17 gewann Ilja mit Weiß gegen Boris Dimitrijeski. Allerdings konnte Steve durch einen starken Schwarzsieg gegen Drazen Muse den halben Punkt Vorsprung auf Ilja verteidigen. Dagegen kassierte Rene gegen Dennes Abel seine zweite Niederlage im Turnier und vergab somit seine Chancen auf den Turniersieg. In Runde 18 trafen Steve und Rene aufeinander. Die Partie endete Remis, so dass Ilja mit einem weiteren Sieg wieder mit Steve gleichziehen konnte.

Somit lagen Steve und Ilja vor der letzten Runde mit jeweils 14/18 mit einem Punkt Vorsprung auf Rene an der Spitze. Steve wies dabei die bessere Wertung auf. Es war also klar, dass Ilja auf einen „Ausrutscher“ von Steve hoffen musste. Während Ilja seine letzte Partie relativ schnell gewinnen konnte, lieferten sich Steve gegen Dennes Abel und Rene gegen Lars Thiede harte Kämpfe. Für Rene ging es dabei vor allem darum, den dritten Platz gegenüber Robert zu verteidigen. Dafür musste er Lars unbedingt schlagen. Auch für Lars wäre mit einem Sieg noch ein guter 7. Platz möglich gewesen. In einer wilden Zeitnot-Schlacht konnte sich Rene am Ende durchsetzen. Steve musste auf volles Risiko gegen Dennes gehen und verlore letztlich. Somit hat Ilja Schneider ein sehr stark besetztes Schnellturnier gewonnen. Herzlichen Glückwunsch!

Herzlichen Glückwunsch natürlich auch noch einmal nachträglich an Andreas Breier, der nicht nur ein denkwürdiges und sehr stark besetztes Schnellschachturnier organisierte, sondern auch alle Teilnehmer an beiden Tagen hervorragend umsorgte, ein sehr guter Turnierleiter war und auch das eine oder andere Mal als “Ersatzmann” für den anderen Jubilar Michael Richter am Brett saß. Alle Teilnehmer waren begeistert von dem Turnier, nicht alle von ihrem Abschneiden… und bedankten sich mit viel Applaus, vielen freundlichen Worten beim Veranstalter. Ob die gewünschte Wiederholung zum 41. Geburtstag schon stattfindet oder erst wieder zu nem “Runden” blieb offen.