Faszination Schach – Es geht weiter!
Jeden Tag von 10 bis 20 Uhr ist im Linden-Center am Prerower Platz in Hohenschönhausen etwas los. Da kann man nicht nur shoppen oder sich zu einem Imbiß darniederlassen – natürlich auch vor 10 und nach 20 Uhr. Oder man begibt sich gleich im Erdgeschoß zu den zahlreichen Tischen mit den Schachbrettern und bewundert GM Sebastian Siebrecht, wie er den Kindergruppen das Schachspiel vermittelt.
Ich war heute vormittag zum zweiten Mal zu Gast im Linden-Center um ein paar Impressionen einzufangen. Bei der ersten Kindergruppe wurde ich erst einmal durch die Begleiterin ausgebremst, die sich absolut jedes Foto der Kinder verbat. Sie hatte zuvor die Eltern nicht um Erlaubnis gefragt. Auf einen Vortrag zu öffentlichen Orten und Beiwerk verzichtete ich und hielt mich brav an ihren Wunsch.
Bei der zweiten Gruppe eineinhalb Stunden später ging es etwas weniger barsch zu, war ihr Begleiter doch der BSV-Schulschachreferent Ralf Reiser. Lediglich bei einem blonden Mädchen hatte er keine elterliche Zustimmung. Deshalb versuchte ich möglichst, sie nicht mit auf dem Bild zu haben oder höchstens als eine von vielen in einer Gruppe.
Ralf hatte eine spielstarke Gruppe aus Schülern und Schülerinnen mehrerer Klassen seiner Pankower Schule zusammengestellt. Einige spielen sogar schon im Verein und konnten den Großmeister mit Wissen beeindrucken, wo auch ich schon mit den Ohren schlackerte. Nach einigen freien Partien setzte sich Siebrecht mit allen zusammen und spielte mit ihnen die mir schon bekannte Partie mit den vielen Mattmotiven vom ersten Tag. Danach verteilten sich die Kinder auf die anderen Tische, wo sie mit Siebrecht und Anna Endress trainierten, während einige weitere Kinder sich schon mal beim Konditionsblitz oder Großfeldschach übten. Dabei war es manchmal schwer die Schulkinder von anderen Kindern und Jugendlichen zu unterscheiden, die sich einfach für ein paar Partien an die freien Bretter setzen. Aber dazu sind sie ja auch da!
Auch ich opferte mich wieder für ein paar Partien gegen Zaungäste. Der erste junge Mann gab an, nur Onlineschach zu spielen, früher oft bei Chess24, jetzt aber mehr bei chess.com. Die junge Dame (Anna Endress) hatte er bei Chess24 schon einmal gesehen, sagte er, nachdem ich ihm die Protagonisten der Schachtour fernmündlich vorstellte.
Auf dem Brett hielt er erstaunlich gut mit. Ich gewann zwar alle Partien, hatte dabei aber deutlich mehr Mühe als bei dem älteren Herrn danach, der uns zuvor zugeschaut hatte.
Gegen 12.30 Uhr verließ ich den Ort des Geschehens.
Übrigens war ich nicht der einzige in Schachkreisen bekanntere Besucher an diesem Vormittag. Um kurz nach 10 Uhr stand Olaf Sill, Jugendwart und Breitenschachreferent des BSV, plötzlich neben mir. Und gegen Mittag klopfte mir Philipp Lerch auf die Schulter. Der 19-jährige FIDE-Meister spielt in der 1. Mannschaft des SC Kreuzberg. Im Linden-Center war er allerdings nur auf der “Durchreise”, wollte nur ganz kurz mal einen Blick auf die “Faszination Schach” werfen.
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Frank Hoppe