n-tv zu Gast bei Läufer Reinickendorf
Läufer Reinickendorf wächst und wächst. Nicht nur durch die Auflösung der SG Wedding hat der Verein einen großen Zulauf erfahren und inzwischen 59 Mitglieder. Auch syrische Schachfreunde haben über den neuen zweiten Vorsitzenden Yamen Ibraheem, der bereits seit 11 Jahren in Deutschland lebt und arbeitet, den Weg zu den Läufern gefunden.
Die syrischen Spieler, die im Verein inzwischen voll integriert sind, stellten am 25. September 2016 in Lichtenrade bei der Berliner Blitz-Mannschaftsmeisterschaft (BBMM) sogar eine eigene Mannschaft. Dieser Vierer blieb mir in Erinnerung als die Geschäftsstelle der Deutschen Schachjugend eine Presseanfrage nach einem Berliner Schachverein erreichte, der sich für Flüchtlinge engagiert.
Am 5. März ist nun ein Artikel über den Schachverein auf n-tv.de erschienen. Hier kommen neben dem Vorsitzenden Erhard Müller (“Ich bin froh, dass es bei uns keine Hierarchien gibt. Yamen spielt so gut Schach, ich müsste sonst immer ‘Sie’ zu ihm sagen.“) auch Ronald Fiedler und der Syrer Adnan Khalaf zu Wort. Letzterer kam vor einem Jahr mit seinem Sohn als Flüchtling nach Deutschland. Seine Frau und die weiteren drei Kinder mußte er in der Heimat zurücklassen.
Bei der BBMM belegte Läufer Reinickendorf in der Vorrunde Platz 24 unter 30 Mannschaften, womit sie gerade noch so in das B-Finale reinrutschten. In der Vorrunde konnten Lichtenrade 2, NARVA 2 (4:0!), Schachfreunde 2 und sensationell der SV Mattnetz bezwungen werden. Der Erfolg gegen Mattnetz brachte die entscheidenden Punkte für Finale B. Hier lief es aber nicht mehr ganz so gut. Am Ende letzter Platz mit 1:11 Mannschafts- und 9:35 Brettpunkten.
Mit meiner Mannschaft SV Berolina Mitte 2 saß ich den Syrern zweimal gegenüber. In der Vorrunde hielt Khaled Al Ahmad lange mit, bevor er die falsche Figur anfaßte und dann eine andere ziehen wollte. Nach einer kurzen Diskussion mit dem einzigen fließend Deutsch sprechenden Mannschaftskollegen Yamen Ibraheem sah er aber den Fehler ein.
Im anschließenden B-Finale hatte Reinickendorf umgebaut und Kinan Ibrahim saß auf meiner anderen Brettseite, der in der Vorrunde am letzten Brett mit 6 aus 9 mit Abstand der beste Spieler war. Die Endrunde lief nicht ganz so gut für ihn – 0 aus 11.
Ich bin gespannt wie sich die syrischen Schachfreunde weiterentwickeln und uns bei der BBMM 2017 den ein oder anderen Punkt mehr abnehmen.
Frank Hoppe