7. Sparkassen-Regionalcup im Blitzschach
Alljährlich lädt Raymund Stolze, in Hönow ansässiger ehemaliger Öffentlichkeitsreferent des Deutschen Schachbundes und freier Schachjournalist, zu einem kleinen Turnier ein, welches seit einigen Jahren auf dem Gelände des “Neuenhagener Tennisclub 93” ausgetragen wird. Die Verbindung zum Tennisclub ist nicht zufällig. Mit Libor Titscher ist ein im Nachwuchsschach der DDR sehr erfolgreicher Spieler dort Mitglied. Der 48-Jährige hat eine beeindruckende DWZ von 2281, spielt aber seit seinem Umzug nach Neuenhagen nicht mehr aktiv Schach. Mit Tennis hält er sich und seinen Sohn körperlich fit, mit Schach auch geistig.
Vor zwei Jahren hatte sich Stolze mit dem Bundesnachwuchstrainer im Schach, Bernd Vökler, ein prominentes Gesicht nach Neuenhagen eingeladen. Der sollte dem Quasi-Dauersieger Titscher nicht nur im Schach Paroli bieten, sondern auch im Tennis die Grenzen aufzeigen. Doch die Planung machte dem einen Strich durch die Rechnung. Titscher dominierte im Tennis (erwartungsgemäß) und nahm dem vom Spiel mit dem Filzball kaputten Vökler im Schach ein 2:2 ab (Bericht Vökler). Auch im Finale des Turniers um den Sparkassen-Regionalcup konnte Titscher den schachlich eigentlich stärkeren Vökler niederringen.
In diesem Jahr ging dem eigentlichen Turnier ein Schachwettkampf “Schlagt die Banker!” voraus. Eine Auswahl von Nachwuchsspielern trat gegen eine Mannschaft der Sparkasse Märkisch-Oderland an. Die Sparkasse ist nicht nur Namensgeber der Veranstaltung, sondern auch Sponsor. Jedes Jahr stellt sie Wertgutscheine bereit, die zweckgebunden für Trainerstunden ausgeschüttet werden. Summa summarum sind das 500 Euro, die auf die erfolgreichsten Spieler aufgeteilt werden!
Beim Turnier am 27. Juni gelang mir nun das Kunststück den Hauptpreis über 200 Euro zu ergattern. Für einen 49-Jährigen wären Trainingsstunden im Schach herausgeworfenes Geld, weswegen ich mir auf der Nachhausefahrt Gedanken machen mußte, wie das Geld besser angelegt wäre. Einige Tage später führte ich deshalb Gespräche mit einem bekannten Berliner Jugendtrainer. Mal sehen wie sich das entwickelt.
Nun zu den Turnieren. Fangen wir mit dem “Banker-Schlagen” an.
Auf Seiten der Sparkassen-Mannschaft standen mitnichten nur Bankangestellte im Aufgebot. Um dem Nachwuchs personell etwas entgegensetzen zu können, mußten noch Spieler verpflichtet werden, die nur mit zwei Augen zudrücken der Geldverwaltungsszene zuzuordnen waren. Hier einige Bilder vom Wettkampf:
Mit 7½:2½ setzten sich die Banker im Schnellschachduell klar durch. Doch damit war der Wettkampf noch nicht gegessen. Im Blitzschach mußten die Banker nun ihren Vorsprung verteidigen. Erschwert wurde dieser Umstand noch dadurch, daß sich im Nachwuchsteam DSB-Kaderspieler Maximilian Mätzkow an das Brett setzte. Runde 1 ging dann auch mit 3:0 an den Nachwuchs. In Runde 2 gab es ein 2:1 – zugunsten der Banker. Dabei hatte Kay-Uwe Arlt mächtig Glück gegen Mätzkow, sonst hätte der Nachwuchs das Match noch gedreht.
Endstand 9½:6½ für die Banker.
16 Teilnehmer standen auf der Liste für das Hauptturnier. Es wurden zwei Gruppen gebildet, wobei die Zuordnung der Spieler ausgelost wurde.
Für das Viertelfinale qaulifizierten sich die ersten Vier jeder Gruppe. In Gruppe A katapultierte sich Wolfgang Altenkirch ganz knapp in die nächste Runde. In der letzten Partie fegte er den bereits qualifizierten Berichterstatter mit Schwarz vom Brett und verbaute Thomas Noack und Kay-Uwe Arlt den Platz im Viertelfinale.
In Gruppe B scheiterten überraschend die erfahrenen Sebastians und Harald Habermann. Maximilian Mätzkow setzte sich klar durch.
Mit den Einzelergebnissen kann ich leider nicht dienen. Ich hatte geglaubt sie fotografiert zu haben, aber offensichtlich mit einer zweiten Speicherkarte, die ich gerade nicht zur Hand habe.
Im Viertelfinale setzten sich samt und sonders alle Vertreter der Gruppe A durch: Altenkirch besiegt Mätzkow, Hoppe besiegt Tesch, Titscher besiegt Nagler und Sydow besiegt Petersen.
Die Farben wurden ausgelost. Erst wurde gewürfelt und der Sieger durfte sagen, ob er mit Weiß oder Schwarz spielen möchte. Mit Weiß bekam man eine Minute mehr und mußte gewinnen, mit Schwarz reichte ein Remis.
Sydow wählte gegen Titscher Weiß und mußte sich am Ende ins Remis fügen. Altenkirch entschied sich dagegen gegen mich für Schwarz, hatte er doch gute Erfahrungen in der Vorrunde damit gesammelt. Ich wollte ein erneutes Desaster vermeiden und wählte eine andere Eröffnung. Das reichte um nach einem Königsangriff ins Finale einzuziehen.
Im Spiel um Platz 3 stellte Sydow die Dame ein, nachdem er zuvor den Gewinn verpaßt hatte.
Im Finale gewann Titscher die Farbwahl und entschied sich für Weiß. Es kam fast dieselbe Variante wie in der Vorrunde aufs Brett. Die Minute Rückstand hatte ich bald aufgeholt und ihn überholt. Dann stellte er auch noch eine Leichtfigur ein. In den nachfolgenden Zügen verlor ich aber den Faden. An einer Stelle baute ich einen regelwidrigen Zug ein, weil ich mir nicht mehr sicher war, wo die gezogene Figur vorher stand. Titscher zuckte kurz, reklamierte aber nicht. Schiedsrichter Holger Borchers sah keinen Grund zum Eingreifen. Ich gewann eine noch wüst gewordene Partie nach Zeit.
Eine Schachfigur in Keramik o.ä. war der Lohn und der besagte Gutschein über 200 Euro von der Sparkasse Märkisch-Oderland für das Nachwuchstraining.
P.S. Die Ergebnisse der K.o.-Runde reiche ich nach. Außerdem bitte ich die verspätete Berichterstattung zu entschuldigen. Das Turnier liegt schließlich einen Monat zurück.