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Zweites Neujahrsturnier beim Mariendorfer SV 06

Am Freitag, dem 9. Januar 2015 luden die Mariendorfer trotz ihrer erst knapp zweijährigen Existenz zu ihrem bereits 7. Schnellturnier ein. Nach den 25 Teilnehmern beim 1. Neujahrsturnier im Vorjahr konnten diesmal beim 2. Neujahrsturnier sogar 34 eingeladene Spieler in den angenehmen Räumlichkeiten des Vereinslokals an der Rixdorfer Straße begrüßt werden. Dabei gab es mit der Anreise unerwünschte BVG-Probleme, denn die Ring-S-Bahn fuhr wegen des starken Windes nur unregelmäßig und ich mußte in Ostkreuz (trotz theoretischen 5-Minuten-Taktes!) fast 20 Minuten lang warten. Ob es daran lag, dass 6 vorangemeldete Schachfreunde doch nicht kamen?

Zur Begrüßung ergriff zunächst der Schach-Abteilungsleiter Olaf Ritz kurz nach 19 Uhr das Wort und freute sich ganz aktuell über weiteren Zuwachs in der MSV-Schachabteilung. Durch den kurz vor Turnierbeginn abgegeben MSV 06-Aufnahmeantrage von Schachfreundin Sigrid Komischke-Friedel erhöhte sich die weibliche Mitgliederzahl im MSV 06 gleich um 100%, denn bisher gab es nur Swantje Geltz als Mariendorfer Schach-Amazone.

Anschließend übergab der Abteilungsleiter zur ausführlichen und offiziellen Begrüßung der Gäste an den MSV-Präsidenten Günter Kube. Dieser freute sich über die vielen Besucher im Mariendorfer Vereinsheim und würdigte dabei auch die neu entstandene enge Freundschaft mit der TSG Fredersdorf. Als Antwort auf die Mariendorfer Teilnahme am Fredersdorfer Weihnachtsblitzturnier im Dezember 2014 waren mit Jan Phillipp, Michael Sebastian und Eckart Stets gleich drei brandenburgische Spieler nach Mariendorf gereist. Im Jahre 1990 gab es bei der Vereinigung der beiden Berliner Schachverbände nämlich den Konflikt, ob die außerhalb Berlins gelegenen Vereine Motor Wildau, Rot Weiß Neuenhagen und eben die TSG Rot-Weiß Fredersdorf Mitglieder im BSV werden können. Die damaligen Präsidenten Gerhard Mietzelfeldt (der übrigens auch am Turnier teilnahm und drei Punkte holen konnte) und Alfred Seppelt konnten sich damals in konstruktiver Weise auf eine Mitgliedschaft einigen, so dass die historisch gewachsenen Beziehungen erhalten bleiben konnten. In den langen Zeiten der PKW-Knappheit in der DDR spielte auch die gute S-Bahn-Anbindung von und nach Berlin eine wichtige Rolle. Der MSV-Präsident Kube dankte auch der neuen Berliner Einzelmeisterin WFM Martina Skogvall für ihre Teilnahme und ihre Bereitschaft, zukünftig das Training des MSV 06 mit dem Trainings-Schwerpunkt Frauenschach zu bereichern. Der Präsident des MSV 06 skizzierte in diesem Zusammenhang die erfreuliche Entwicklung seiner Schachabteilung, welche sich nun im Jahr 2015 besonders im Bereich des Frauenschachs engagieren möchte.

Präsident Kube kam aber auch auf die durch eine Pariser Zeitschrift ausgelösten religiösen Spannungen in Frankreich zu sprechen und bat alle Anwesenden um eine Gedenkminute für die dabei am Vortag grausam ums Leben gekommenen Menschen.

Danach ergriff BSV-Präsident Carsten Schmidt das Wort und dankte den Gastgebern für die willkommene Bereicherung des Berliner Schachlebens durch diese sieben bisher ausgerichteten Schnellturniere. Allerdings waren das nie Open-Turniere, sondern immer nur Einladungsturniere, eine MSV 06-Besonderheit.

Alsdann berichtete der ebenfalls anwesende Vorstandsvorsitzende Bernd Hahn davon, wie der riesige Fußball-Verein Mariendorfer SV 06 e.V. mit den Schachneulingen klargekommen ist und dass diese Symbiose seit der Schach-Gründung am 1. März 2013 bisher durchaus harmonisch verlaufen ist.

Turnierleiter und Schiedsrichter Bernhard Riess, der diesmal nicht selber mitspielte, erläuterte technische Regeln und begründete gut, weshalb der Antrag von Michael Quast, sieben Runden zu spielen, abgelehnt wird. In der Turnierausschreibung war nämlich von 5 Runden mit je 15 Minuten Bedenkzeit die Rede. Dies sei zudem in allen bisherigen Turnieren bereits eine lieb gewordene „MSV-Tradition“, da man „bei uns gerne vor, zwischen und nach den Runden ausreichend Zeit für nette Gespräche und das Getränk zwischendurch mit eingeplant hat“, ergänzte später Olaf Ritz im Gespräch mit mir.

Kurz vor halb acht ging es dann zügig los und kurz nach 22 Uhr gab es die Siegerehrungen. Es hatte keinen einzigen Streitfall für den Schiedsrichter gegeben. Wir erfuhren, dass es trotz der Startgeldfreiheit insgesamt großzügige 15 Sachpreise in drei Kategorien geben würde:

A die fünf absolut Besten:

  1. Jens-Uwe Jaeschke 4,5 (aus 5)
  2. Clemens Escher 4,0
  3. Thomas Glatthor 4,0
  4. Carsten Schmidt 4,0
  5. Ralf Gebert-Vangeel 3,5 (Lokalmatador)

B die fünf Besten bis TWZ 1800:

  1. Jan Phillipp 3,0
  2. Michael Quast 3,0
  3. Dr. Herbert Mayer 3,0
  4. Gerhard Mietzelfeldt 3,0
  5. Detlef Getzuhn 3,0

C die fünf Besten ohne DWZ:

  1. Franz Lohmann 2,0
  2. Thomas Rehberg 2,0
  3. Michael Hoffmann 2,0
  4. Hans-Joachim Haack 2,0
  5. Sigrid Komischke-Friedel 1,0

Nach der Siegerehrung und dem Dank an den souverän agierenden Turnierleiter klang der Abend gemütlich mit dem einen oder anderen Getränk aus. Ich saß mit Gerhard Mietzelfeldt und vielen Mariendorfern noch bis nach 23 Uhr zusammen und traf dann erst nach Mitternacht wieder im fernen Marzahn ein. Ein schöner Abend hatte sich damit vollendet.

Ulrich Fitzke

Fotos: Sascha Sarré

Vom Turnier liegt leider keine Fortschrittstabelle vor, dafür aber die Einzelergebnisse aller Runden:

Mariendorfer SV

Frank Hoppe