11½:½ für die Großmeister
Von über 350 Punkten DWZ-Unterschied war in der Partie am zweiten Brett zwischen Kristian Dimitrijeski (Foto) und GM Henrik Teske (SC Remagen) wenig zu spüren. Der Großmeister wich bereits im sechsten Zug von der bekannten Theorie der Keres-Verteidigung ab und kämpfte danach erfolglos mit Schwarz um Ausgleich. Nach 22 Zügen bot er – leicht in die Defensive gedrängt – den Friedensschluß an. Der Berliner nahm das Angebot sicher gern an, meinte aber auch, daß er gegen schwächere Gegner weitergespielt hätte.
Teske hat sich mit dem ersten Punktverlust auf Seiten der Großmeister erst einmal von der unmittelbaren Tabellenspitze verabschiedet. Seine Kollegen Alexander Graf, Viesturs Meijers und Sergej Kalinitschew machten es besser.
Aber auch für das noch “unbefleckte” GM-Trio wird es mit jedem Tag schwerer. Ihre heutigen Gegner sind allesamt gestandene Spieler jenseits von 2200 oder sogar 2300. Einer von ihnen ist FM Werner Reichenbach, der heute von Viesturs Meijers geprüft wird. “Richie” saß bereits eine gute Stunde(!) vor dem gestrigen Rundenbeginn am Brett und zeigte mir – nachdem er mich sah – seine “Glanzpartie” (O-Ton Richie) aus der zweiten Runde gegen Dennis Flohr, als er seinen Gegner nach einer kleinen Kombination mattsetzte. Für seine Erstrundengegnerin Ursula Hielscher, die ehemalige DSB-Frauenreferentin aus Schwentinental (Schleswig-Holstein), hatte Werner zwei Schachbücher mitgebracht, von denen sie sich eins als Geschenk aussuchen durfte.
Vor Beginn der dritten Runde ehrte der ausrichtende Verein Schwarz-Weiß Lichtenrade den jüngsten und ältesten Teilnehmer des Turniers. Was das Geschlecht betrifft, stimmt das Wort Teilnehmer zumindest beim Ältesten. Karlheinz Hesselbarth, 79 Jahre und 7 Monate – oder genau 29.073 Tage alt, hat in Berlin einen Namensvetter, den er selbst nicht kennt, der aber auch gern Schach spielt und zudem Ultramarathon läuft. 2007 tauchte Karl-Heinz Hesselbarth (74) bei der ND-Damenschachgala auf und durfte eine Blitzpartie mit Großmeisterin Elisabeth Pähtz spielen.
Jüngste Teilnehmerin mit 7 Jahren und 7 Monaten (2.761 Tage) ist Luise Schnabel. Sie spielt mit ihrem Bruder Bennett (9) und Papa Ralf (44) dieses große Turnier mit. Die beiden Kinder werden bei Grün-Weiß Baumschulenweg schachlich ausgebildet, während der Vater iin der 2. Bundesliga beim ESV Nickelhütte Aue spielt.
Am Sonnabend, dem 15. Oktober, kurz nach Beendigung der 8. Runde findet noch ein Blitzturnier statt. Das Startgeld beträgt 5 Euro und wird voll ausgeschüttet.