Schach hat den höchsten Männeranteil im Sport
“Sport frei!” lächelte es mir heute in der Wochenendbeilage der Berliner Zeitung entgegen. Die zahlreichen Piktogramme, die die Mitgliederstatistiken einzelner Sportarten darstellten, ließen meine Neugierde steigen ob denn darunter auch Schach zu finden wäre. Nach nicht einmal einer Minute wurde ich fündig, obwohl ich – pessimistisch veranlagt – am unteren Rand zu suchen anfing. In Reihe drei/vier links neben dem roten Pferdchen fand ich dann ein Schachsymbol. 46 Vereine, 2.196 Mitglieder, davon 94 % männlich.
Ob die Werte stimmen, weiß am ehesten unser Olaf Kreuchauf. Er stellt schließlich die Zahlen für den Berliner Schachverband und den Landessportbund zusammen.
94 Prozent Männeranteil?! Ganz schön viel. Lediglich das Käppchen der Schachfigur (König oder Dame?) ist rot gefärbt und stellt die 6 Prozent weiblicher Mitglieder dar. Ob sich da die Zeitungsgrafikerin Mühe gemacht hat, die Werte entsprechend dem Flächeninhalt der Bilder richtig wiederzugeben? Beim Castingsport – was immer das auch ist – kommen mir starke Zweifel auf. Eine durch und durch blaue Figur, aber nur 88 % Männeranteil? Erst später fällt mir eine Angel oder Leine auf, die von der Figur durch die Luft gewirbelt wird und teilweise rot schimmert.
Warum spielen nur 6 Prozent Mädels Schach, dafür aber 10 Prozent sich beim Boxen das schöne Gesicht ruinieren lassen? Und 18 Prozent fahren sich beim Motorsport mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit um Kopf und Kragen. Erschreckend auch die rund 30 Prozent Frauen in den Kampfsportarten wie Judo oder Kickboxen. Und unter denen ist mit Alina Rath auch noch eine erfolgreiche Schachspielerin!
Richtig hoch ist der Frauenanteil übrigens im Reiten und Wandern. 87 und 69 Prozent der Mitglieder in den 47 bzw. 28 Vereinen sind weiblich. Die Zahl beim Reiten ist mir etwas suspekt, fallen mir doch fast nur Männernamen als Reitsportler ein. Die nur 31 Prozent Männer beim Wandern kann ich dagegen verstehen. Als Kind habe ich Urlaubswanderungen durch den Thüringer Wald gehaßt.